Sehnen- & Bänderverletzungen beim Pferd: Ursachen, Reha – und wie Bandagen & Orthesen helfen

Pferde sind Athleten. Ob Freizeitpartner oder Sportpferd – Sehnen- und Bänderverletzungen gehören leider zu den häufigsten orthopädischen Problemen. Dieser Beitrag erklärt kompakt, woran Sie eine Verletzung erkennen, wie die Rehabilitation strukturiert abläuft und wann funktionelle Bandagen oder maßgefertigte Orthesen von Trittwerk die Heilung sinnvoll unterstützen.
Warum sind Sehnen & Bänder so verletzungsanfällig?
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Hohe Last bei jedem Schritt: Beuge-Sehnen (oberflächliche & tiefe Beugesehne) und Fesselträger wirken wie Feder und Stoßdämpfer.
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Geringe Durchblutung: Heilung verläuft langsam – Überlastungen summieren sich.
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Risikofaktoren: Zu schnelles Antrainieren, unpassender Untergrund, Stellungsfehler der Hufe, alte Narben, Sattel-/Rückenschmerzen, die die Biomechanik verändern.
Typische Anzeichen
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Akut: Wärme, Schwellung („dicke Sehne“), Schmerz auf Druck, ggf. Lahmheit.
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Subakut/chronisch: Persistierende Verdickung, Leistungseinbruch, kürzere Tritte, Schonhaltungen.
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Warnsignale im Training: Unlust beim Vorwärts, Taktfehler auf Zirkel/Bodenwellen, „Anschieben“ aus der Schulter statt Lastaufnahme hinten.
Wichtig: Eine tierärztliche Diagnose (Palpation, Ultraschall, ggf. Röntgen/MRT) ist die Basis für jeden Reha-Plan.
Therapie-Bausteine – was wirklich zählt
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Entzündungsphase beruhigen (Tage 1–10): Kühlung, kontrollierte Bewegung an der Hand, entzündungshemmende Maßnahmen nach tierärztlicher Anweisung.
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Gewebsaufbau (Wochen 2–8+): Linear gesteigerte, kontrollierte Belastung, korrekte Hufbearbeitung, gezielte Übungen für Propriozeption.
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Rückkehr zur Arbeit (ab Woche 8–24): Schritt–Trab–Galopp in definierten Intervallen, später Bodenricks/Hügelschritte; immer „low & slow“.
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Supportive Orthopädietechnik: Funktionelle Bandagen oder Orthesen zur Stabilisierung, Lastverteilung und Bewegungsführung.
Wann sind Bandagen & Orthesen sinnvoll?
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Akut/Frühphase:
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Kompressionsbandagen gegen Ödeme, um das Gewebe zu beruhigen.
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Aufbauphase:
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Fessel-/Karpal-/Sprunggelenk-Orthesen zur Bewegungslimitierung in kritischen Winkeln (z. B. Hyperextension der Fessel), Führung der Sehne und Schutz vor Mikrotraumen.
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Sport/Wiedereinstieg:
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Propriozeptive Bandagen zur Verbesserung der Körperwahrnehmung und gleichmäßigen Lastaufnahme; Stoß- & Streuschutz.
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Vorteile maßgefertigter Lösungen von Trittwerk
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Passgenau für Beine, die selten „Lehrbuch-gerade“ sind (Stellung, Umfang, Narben).
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Gezielte Zonenhärte: Weich, wo Druckstellen drohen – stabil, wo Führung gebraucht wird.
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Anpassbar an Heilungsverlauf (Wechselpolster, Scharniere, Limitierungsstopps).
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Hygienisch & praktikabel: Abnehmbare, waschbare Innenlagen; pferdegerechte Materialien.
Beispiel: 12-Wochen-Rehaplan (vereinfachte Orientierung)
Voraussetzung: Tierärztliche Freigabe & individuelle Anpassung!
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Woche 1–2: 2–3×/Tag 10–15 min Schritt an der Hand; Kühlung/Kompression; Trittwerk-Kompressionsbandage.
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Woche 3–4: 25–35 min Schritt, Boden gerade/fest; leichtes Propriozeptionstraining (Stangen im Schritt); Orthese mit leichter Bewegungsführung.
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Woche 5–6: 40–50 min Schritt; 2×2 min Trab auf gerader Linie (dazwischen 3–4 min Schritt). Monitoring von Wärme/Schwellung.
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Woche 7–8: 50–60 min Schritt; 4×2–3 min Trab; gelegentlich weicher Untergrund nur bei guter Reaktion.
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Woche 9–10: Trabintervalle verlängern; erste kurze Galopphüpfer auf gerader Linie.
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Woche 11–12: Trab/Galopp nach Schema steigern; Orthese situativ (z. B. Training, Ausritt) tragen.
Jede Verschlechterung (Wärme, Schmerz, Lahmheit) → sofort reduzieren & Tierarzt einbeziehen.
Aquatraining (Unterwasserlaufband): Warum es hilft
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Auftrieb reduziert Gelenk- und Sehnenlast, Wasserwiderstand fördert Muskulatur & Koordination.
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Anpassbar über Wasserhöhe & Bandgeschwindigkeit.
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Ideal in der Übergangsphase zwischen Handarbeit und ansteigendem Trabtraining.
Trittwerk unterstützt bei Planung & Progression – inkl. Kombination mit Orthesen/Bandagen, damit Bewegung kontrolliert statt zufällig mehr wird.
Passform & Anwendung: So gelingt’s
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Exakte Maße (Umfang in definierten Zonen, Röhrbeinlänge, Sehnenverlauf).
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Anlege-Routine (sauberes, trockenes Bein; Falten vermeiden; Druck gleichmäßig).
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Pflege (Innenpolster waschbar; Klett/Schlaufen regelmäßig prüfen).
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Weaning-Strategie: Orthese nicht abrupt „absetzen“, sondern tragezeit- und belastungsabhängig reduzieren.
Häufige Fehler – und wie Sie sie vermeiden
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Zu schneller Belastungsaufbau („läuft doch wieder klar“) → Rückfall.
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Dauerhafte Ruhigstellung ohne kontrollierte Bewegung → schlechtes Fasernetz, Rezidive.
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One-Size-Bandagen bei komplexen Fehlstellungen → Druckstellen, falsche Führung.
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Unpassender Untergrund (tiefer Sand, tiefer Matsch) in der frühen Reha.
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Fehlende Hufbalance – Heilung scheitert oft an der Basis.
FAQ
Wie lange dauert die Heilung?
Je nach Schweregrad mehrere Wochen bis Monate. Sehnengewebe reift langsam; Geduld zahlt sich aus.
Ist eine Orthese immer nötig?
Nein. Bei Instabilität, Hyperextensionstendenz oder wiederkehrenden Mikrotraumen kann sie den Unterschied machen – individuell entscheiden.
Kann mein Pferd mit Orthese auf die Weide?
Ja, kontrolliert: Zunächst kleine, ruhige Paddocks; Orthese schützt in der Übergangsphase. Später schrittweise normalisieren.
Wie erkenne ich, dass wir zu schnell sind?
Mehr Wärme, neue Schwellung, Taktfehler, Berührungsempfindlichkeit. Sofort Belastung reduzieren und Rücksprache halten.
Übernimmt die Versicherung Kosten?
Teilweise. Reha-Hilfsmittel gelten je nach Police als medizinische Hilfsmittel. Wir stellen Angebote & Dokumentation bereit.